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Ortsteil Seite Köttendorf

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Hier der derzeitige Inhalt zum lesen und selber suchen. Der Beitrag wird sich in den kommenden Wochen füllen.

Köttendorf

Ortskernsanierung

Das Projekt:

Beschreibung und Begründung des Vorhabens / Erläuterungsbericht

Naturnahe Umgestaltung Ortskern Mellingen-Köttendorf

Köttendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Mellingen (ca. 1.500 Einwohner). Die Autobahn A4, die Städte Jena und Weimar liegen nah und Wanderwege führen durch den Ort. Ein neues Wohngebiet entsteht gerade.

Mitten im Dorf liegt die ca. 1.400 m2 große öffentliche Grünfläche. 2020 wurde ein alter Garagenkomplex entfernt, eine große Brachfläche hinterlassend.

Ende 2020 erhielten die Bürger eine „Ortskernpost“. Schon vorhandene Ziele und Wünsche für die Gestaltung wurden dargelegt und weitere Vorstellungen abgefragt. Das Thema „Naturnahe Grünflächen“ näher beleuchtet. Benutzerbeteiligung bei Planung, teilweise Bau und Pflege ist Programm. Es soll „ihr Ortskern“ werden, angepasst an die Bedürfnisse, die naturräumlichen Gegebenheiten, Klima, den Ort.

So entstand ein Vorentwurf mit den Inhalten: Naturnah, pflegeleicht, klimafest / Regenwasser / Dorfplatz / Spielen / Erholung / Naturerlebnis / Miteinander

Zwei Eingänge, die mit einem geschwungenen Weg verbunden sind, erschließen die längliche Fläche, die ein Gefälle von ca. 10% aufweist.

Um ressourcenschonend zu arbeiten, baut diese sickeroffene Wegefläche weitgehend auf dem vorhandenen Schotterweg auf. Lediglich eine dünne Deckschicht wird erneuert und mit robusten Blumenschotterrasen ausgesät.

Es ist ein Erlebnisweg, der sich wie durch eine natürliche Landschaft schlängelt.

Vorbei an Bäumen, Magerwiese, zwei Hügeln mit pflegeleichten Saummischungen, Blumenkräuterrasen, Obstwiese, Regenwassermulde, Sträuchern mit Säumen und am Ende über den Dorfplatz mit dem Gemeinschaftsbaum.

Insgesamt wurde eine ästhetische Mischung zwischen Bäumen, Sträuchern, höher- und niedrigwüchsigeren Saatflächen und baulichen Elementen angestrebt. Untersuchungen zeigen, dass diese natürliche, klimafeste Mischung von uns Menschen als angenehm und ästhetisch empfunden wird!

Fast ausschließlich natürliche Materialien, möglichst regional, werden verwendet.

Viele verschiedene heimische Pflanzenarten sowie Lebensräume (Trockenmauer, Wiese, Totholz…) fördern die biologische Vielfalt, welche Wetterextreme durch erhöhte Resilienz gut abpuffern kann. Die heimischen Pflanzen säen sich gut aus und auch nach einer kompletten Austrocknung von Pflanzflächen findet eine zügige Regeneration statt. Außerdem bietet unsere heimische Flora viele wärmeliebende, trockenheitsverträgliche Arten. Bonus für die Tierwelt ist die enge Kopplung zwischen heimischen Pflanzen und Tieren.

10 Bäume, 115 Sträucher in vielen Arten, 6 Saatmischungen mit jeweils ca. 30 Arten auf unterschiedlichen Böden schaffen durch das Wechselspiel von Wasserspeichern und Verdunsten eine gesunde Luft und vermindern die Gefahr von Überschwemmungen. Wie eine Art riesiger Schwamm!

Die naturnahen Spielflächen fügen sich harmonisch mit natürlichen Materialien und einer lebendigen Topographie ein. Der Burgberg ist teilweise mit Trockenmäuerchen eingefasst, die sogar zum Überlaufen geeignet sind. Eine Trockenmauer ist durch Hohlräume, großzügiges Schotterfundament und Hintermauerung auch wasserspeichernd und Lebensraum für Tiere und Pflanzen!

Die Höhen und Tiefen im Gelände, Einfassungen, Baumscheiben, Sträucher, versickerungsoffene Bauweisen dienen als Regenfänger.

Leider kann eine alte Grenzmauer nur noch eingerissen werden, da sie durch eingewachsene Gehölze instabil und teilweise schon eingefallen ist. An ihrer Stelle muss auch ordnungsgemäß ein 1,40m hoher Zaun gestellt werden.

Die Steine und das Holz der zu fällenden, jüngeren, eingewachsenen Bäume werden komplett in den neuen Garten eingebaut als Trockenmauer, Einfassungen, Solitär- und Sitzsteinen sowie Steinhaufen für Tiere.

Um alle Altersstufen zu bedienen und auch sportliche, gemeinschaftliche Anreize zu bieten, wurden Doppelrutsche, Nestschaukel, Reck, Klettermikado und Tischtennisplatte eingeplant.

Gebaut wird aus Robinienholz, da es nachhaltig und regional zu beziehen ist.

Gemeinsam mit zusätzlich im Gelände verteilten Totholz und den Insektenstämmen (senkrechte Stämme mit Bohrungen für Eiablage Wildbienen) ein Wasserspeicher und Plus für das Mikroklima! Desto mehr die Holz-Verrottung stattfindet, desto größer sind Oberfläche und Hohlräume für eine verzögerte Wasserabgabe!

Saatflächen im öffentlichen Bereich benötigen zum nachhaltigen Erfolg weitestgehend unkrautfreie, Substrate (mager oder mittlerer Nährstoffgehalt) und Böden. Für den Ortskern werden Kalkschotter und ein Substratgemisch verwendet – aufgetragen auf den vorhandenen, unkrautbelasteten und nährstoffreichen Boden.

Für die großflächigen Blumenkräuterrasenflächen wird vor der Ansaat eine Schwarzbrache (Burri-Methode) durchgeführt, um den vorhandenen Boden zu nutzen durch Zerstörung des vorhandenen Samenpools vor der Ansaat.

Anfallendes Aushubmaterial plus Betonbruch (alte Ortbetonfläche, schadstoffgeprüft) sollte wegen Ökonomie und Ökologie auf dem Gelände verbleiben. Für die Spielsand- und Fallschutzkiesflächen sollte möglichst wenig Aushub anfallen. Die Hügel und das leichte Anheben des Geländes in Teilbereichen schlucken den Aushub.

Die Regenwassermulde nimmt Oberflächenwasser der Umgebung und Himmelswasser auf. Der Untergrund und eingebauter toniger Boden werden verdichtet, Kiessand und Hüpfsteine eingebaut. Nur teilweise bepflanzt darf die flache Mulde bespielt werden und macht das aufgefangene Regenwasser erlebbar. Dazu wird eine Kopfweide gepflanzt.

Pflege mit Klimaplus:

Weniger Mähen durch nährstoffärmere Substrate und Ansaaten, die wenig oder zum Teil gar nicht (nur Abräumen im Spätwinter) gemäht werden.

Die standortangepassten Bäume und Sträucher müssen nur in extremen Fällen gewässert werden.

Die Saatflächen nach der Fertigstellungspflege gar nicht mehr.

Der naturnahe Ortskern – ein kleiner Beitrag zur Klimaanpassung kombiniert mit der Gefahr zum Lieblingsplatz der Kinder sowie zum Erholungsort der Großen zu werden… voller Blüten, Früchte und Schmetterlinge und im Verborgenen ein riesiger Schwamm! 😊

Verantwortliche Architektin: Frau Jeannette Kebernik

Naturnahe Freiraumplanung Kebernik

Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur Jeannette Kebernik

In dem Vorderfelde 25

99441 Kiliansroda

O 36 45 3 – 8 13 72  / 0157 – 88 60 66 44

jeannettekebernik@outlook.de

Gefördert durch die Thüringer Aufbaubank mit Fördermitteln aus dem Programm KlimaInvest des Freistaates Thüringen

Nach erfolgreicher Vorplanung ist hier der aktuelle Plan:

Weiedenschaukel

WEIDEN OBJEKTE – Fachberater für NaturSpielRäume – Helmut Hechtbauer (natur-spielraeume.de)